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Kinästhetics – was ist das denn?

Beobachten Sie zwei Menschen, wie sie von einem Stuhl aufstehen. Sie werden große Unterschiede feststellen. Die menschliche Bewegung ist komplex, jeder Mensch bewegt sich anders. Diese Bewegungsmuster an sich selbst zu beobachten und bewusst Unterschiede zu erfahren ist der erste Schritt, um Bewegung zu verstehen, die eigenen Bewegungsmuster zu analysieren. Kommt dann noch eine weitere Person mit hinzu, mit ihren ganz eigenen Bewegungsmustern, die auf Unterstützung angewiesen ist, dann befinden Sie sich mitten in dem Thema Kinästhetics für pflegende Angehörige.

Diesem Thema haben sich sieben Teilnehmer gemeinsam mit ihrem Kursleiter Uwe Wagner gewidmet. Organisiert wurde der Kurs von der Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige. In 34 Lektionen ging es um ein Grundverständnis von menschlicher Bewegung mit einem Fokus auf der Unterstützung einer pflegebedürftigen Person. Ein „so macht man es richtig“ war hier jedoch nicht zu finden, was sich der ein oder andere Teilnehmer insgeheim erhofft hatte. So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich muss Unterstützung gestaltet werden. Es ist immer ein gemeinsames Aushandeln, welche Hilfe in welcher Form sinnvoll und notwendig ist. „Es geht darum, Angebote zu machen“, so Uwe Wagner. Der Hilfsbedürftige entscheidet dann, welche Angebote er gut annehmen kann und welche nicht. Um jedoch Angebote machen zu können, braucht es ein Verständnis davon, wie der Körper aufgebaut ist und wie Bewegung organisiert wird. In welchen Positionen brauche ich viel Anstrengung, in welchen Positionen wenig. Über welche Bereiche des Körpers kann ich Masse abgeben und die Muskulatur entlasten. Dies waren nur einige Inhalte der Schulung. Das Lernen findet über Übungen mit dem eigenen Körper und Partnerübungen statt, immer begleitet von einem fachlichen Input.

Das Ziel ist es, Bewegung in der Interaktion so zu organisieren, dass der Pflegebedürftige möglichst viel selbst machen kann und dass die Anstrengung beim Helfenden möglichst gering ist. Dies erfordert ein Umdenken, eine andere Herangehensweise, zu Beginn mehr Zeit und Mut, andere Wege zu beschreiten. Im Ergebnis führt es dann aber zu einem gesünderen und bewussteren Umgang im Miteinander.

Die Schulung ist sowohl für Menschen geeignet, die bereits in der Pflege eines Angehörigen tätig sind, aber auch für Menschen, die sich auf eine mögliche Pflegesituation vorbereiten möchten. Die Beratungsstelle plant auch 2026 wieder eine Schulung im Herbst.

Foto: BSA e.V.

Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige

„Ich gehe leichter raus“

So beschreibt eine Teilnehmerin der Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige ihren Zustand nach dem Abend. Seit April treffen sich einmal im Monat Menschen, die mit der Pflege eines Angehörigen betraut sind. Es wird gelacht, es wird geweint und es werden Erfahrungen und Tipps ausgetauscht. Es handelt sich um eine offene Gruppe, zu der jederzeit weitere Personen hinzukommen können. Je nach Gruppengröße wird dann noch einmal thematisch aufgeteilt. Die Organisation und Moderation übernehmen Mitarbeiter der Beratungsstelle für Senioren und pflegenden Angehörige e. V.  Da das Angebot so gut angenommen wurde, wird die Gruppe 2026 weitergeführt. Die genauen Termine können Sie dem neuen Flyer entnehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

 

Veranstaltungstipp: Web Seminar der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Die Verbraucherzentrale bietet regelmäßig Veranstaltungen, zu verschiedensten Themen, in einem Online-Format an.

Eine Übersicht über die aktuellen Veranstaltungen finden Sie unter: https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/veranstaltungen

Eine Veranstaltung möchten wir gerne hervorheben: für pflegende Angehörige findet am 12. und 13. November ein Seminar statt, das sich ums leibliche Wohl dreht.

Seminar für pflegende Angehörige: „Gut versorgt ins hohe Alter – Tipps zum Essen und Trinken“

Gesund alt werden – wer möchte das nicht? Genussvolles und ausgewogenes Essen und Trinken tragen wesentlich dazu bei. Das Web-Seminar der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vermittelt pflegenden Angehörigen alltagstaugliches Wissen rund um eine gesunde und ausgewogene Ernährung älterer Menschen. Es geht zudem um altersbedingte Krankheiten, zum Beispiel bei Demenz, sowie Praxis-Tipps für eine gesundheitsfördernde Verpflegung bei Mangelernährung, Kau- oder Schluckbeschwerden. Die Web-Seminare dauern jeweils 90 Minuten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Aus Zwei wird Eins – Gemeinsamer Jahresbetrag für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege

Ab dem 1. Juli 2025 werden Verhinderungs- und Kurzzeitpflege in einem gemeinsamen Jahresbudget zusammengefasst. Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 2 stehen künftig 3.539 € pro Jahr zur Verfügung – flexibel einsetzbar, je nach Bedarf.

Die bisherige Aufteilung und Verschiebung von Beträgen zwischen zwei getrennten Töpfen entfallen. Das neue Jahresbudget kann zum Beispiel genutzt werden für:

  • einen Aufenthalt im Pflegeheim,
  • die stundenweise Vertretung durch einen Pflegedienst,
  • oder durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn, wenn die Pflegeperson verhindert ist – etwa im Urlaub oder bei Krankheit.

Weitere Vorteile der Neuregelung:

  • Keine Wartezeit mehr:
    Die bisher vorgeschriebene „Vorpflegezeit“ von sechs Monaten entfällt.
    Das Budget kann ab sofort nach Feststellung von Pflegegrad 2 genutzt werden.
  • Pflegegeld wird weiterbezahlt:
    Für bis zu acht Wochen Verhinderungspflege wird die Hälfte des monatlichen Pflegegeldes weitergezahlt.
  • Höhere Vergütung für Angehörige:
    Übernehmen nahe Verwandte die Verhinderungspflege, können sie künftig das Doppelte des Pflegegeldes abrechnen – bislang war nur das 1,5-Fache möglich.

Wichtig:

Die Antragsstellung bei der jeweiligen Pflegekasse ist weiterhin erforderlich – sowohl für Verhinderungs- als auch für Kurzzeitpflege.
Hinweis: Die Beantragung ist auch nachträglich möglich.

Haben Sie Fragen?
Das Team der Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige steht Ihnen gerne beratend zur Seite.

Bayerische Ehrenamtskarte – Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement

Ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft. Als Zeichen der Anerkennung können ehrenamtlich tätige Einzelpersonen die bayerische Ehrenamtskarte beantragen.

Die Ehrenamtskarte bietet eine Vielzahl an Vergünstigungen im Alltag – zum Beispiel Rabatte beim Eintritt ins Schwimmbad, beim Einkauf beim Bäcker, Metzger oder Optiker und vieles mehr.

Weitere Informationen zur Beantragung sowie zu den Voraussetzungen finden Sie auf den Internetseiten des Landratsamts Miltenberg sowie der Fachstelle für Demenz und Pflege.

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